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Archiv 2015 „Weitergeleitet ins Netz“

Pressemitteilung
„Die Deutungshoheit der Journalisten gehört der Vergangenheit an“

Frankfurt, 20. Februar 2015 Der Journalismus steckt in einem tiefgreifenden Strukturwandel; und Journalisten stehen vor großen Herausforderungen. Zum einen ändert sich ihre Rolle. „Die Deutungshoheit der Journalisten gehört der Vergangenheit an“, ist sich Alexander von Streit sicher. „Wir müssen Journalismus als ein gemeinsames Projekt mit unseren Lesern begreifen“, fordert der Mitbegründer und Chefredakteur von „Krautreporter“. Das Online-Projekt ist im Oktober vergangenen Jahres an den Start gegangen nach einem erfolgreichen crowdfunding; binnen eines Monats hatten die Krautreporter mehr als eine Million Euro eingesammelt.

Eng mit den Nutzern verbunden und auf deren Interesse fokussiert verstehen sich auch die Journalisten von CORRECT!V, das gemeinnützige Recherchebüro ist ebenfalls 2014 an den Start gegangen und beschreibt sich als „Antwort auf die Medienkrise“. „Für uns gibt es keine Abgrenzung zwischen Bloggern, Bürgern, Journalisten oder sonstigen Personengruppen“, sagt Jonathan Sachse, Reporter bei CORRECT!V. „Wir finden, du wirst zum Journalisten, wenn du mit den richtigen Methoden arbeitest.“ Deswegen sei es eine wichtige Aufgabe, „Interessierten das journalistische Handwerk beizubringen.“

Zum anderen benötigen Journalisten neue Kompetenzen. „Zahlen und Algorithmen bestimmen die Welt, das Digitale geht nicht mehr weg“, konstatiert Marco Maas. „Moderner Journalismus muss sich diesen Herausforderungen stellen und lernen, die Zahlen, die die Welt steuern, zu lesen und zu interpretieren – und sich nicht nur auf die Einschätzung von Experten verlassen“, verlangt der mehrfach ausgezeichnete Datenjournalist. Gefordert sind auch neue Erzählformen, denn „im Netz kann jeder Inhalt passgenau dargestellt werden – ob als Text, Bild, Video, Audio oder Datenvisualisierung. Und das nicht erst seit gestern“, sagt Sylke Gruhnwald. Für die Teamleiterin Datenrecherche beim Schweizer Radio und Fernsehen ist klar: Die „Kanalfixierung“ der traditionellen Medien, Tageszeitung, Magazin, Fernsehen oder Radio, hebt sich im Internet auf. „Um den geänderten Nutzungsgewohnheiten zu entsprechen, müssen Journalisten auch lernen, ergänzt Marco Maas, ihre Geschichten für mobile Displays von Smartphones, Pads und Uhren aufzubereiten.“

Über neuen Journalismus, alte Medien und die digitale Moderne diskutieren Sylke Gruhnwald, Teamleiterin Datenrecherche beim öffentlich-rechtlichen Schweizer Radio und Fernsehen, der Mitbegründer und Chefredakteur von Krautreporter, Alexander von Streit, Gründungsmitglied von CORRECT!V und Reporter Jonathan Sachse, der Datenjournalist Marco Maas von Open Data City, Matthias Walter, Chefredakteur News bei RLT2, Volker Matthies vom netzwerk medien-trainer, die Medienwissenschaftler Klaus Dieter Altmeppen, Universität Eichstätt, Leif Kramp vom Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung der Universität Bremen, Bernhard Pörksen, Universität Tübingen, der Chef der Hessischen Staatskanzlei Axel Wintermeyer und Joachim Becker, Direktor der gastgebenden LPR Hessen. Es moderieren Christina Elmer (Spiegel Online) und Ingrid Scheithauer.

„Weitergeleitet ins Netz“ ist der Titel des diesjährigen lpr-forum-medienzukunft, das am 12. März in Frankfurt am Main stattfindet. Das lpr-forum-medienzukunft ist eine Veranstaltungsreihe der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR Hessen).
Weitere Informationen unter: www.lpr-forum-medienzukunft.de

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Rückfragen an:
Büro Ingrid Scheithauer,
Zedernweg 5, 53340 Meckenheim,
Ulrike Oertel | Mobil: 0160 73 74 624 | oertel@ingridscheithauer.de