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Archiv 2019 "Entgrenzt optimiert ersetzbar"

Pressemitteilung

Der Homo Digitalis: Entgrenzt _ optimiert _ ersetzbar

Frankfurt am Main, 27. Februar 2019 Unsere Lebenswelt ist längst digital durchdrungen: Selbst-Inszenierung, Selbst-Vermessung und Selbst-Optimierung haben uns erfasst. Das Smartphone steuert den Alltag. Das bleibt nicht ohne Folgen für unser Gehirn und nicht ohne Auswirkungen auf unser Denken. Der Neurowissenschaftler Sebastian Markett schreibt dem Smartphone mit seinen Applikationen eine ganz besondere Sogwirkung zu: „Insbesondere Social Media wirken auf das Belohnungssystem des Gehirns“, so der Professor für Molekulare Psychologie an der Freien Universität zu Berlin. „Dies kann exzessive Interaktionen mit dem Gerät begünstigen und negative Konsequenzen für Denken, Handeln und Fühlen haben“, stellt Markett fest.

Auch der Philosoph Markus Gabriel befasst sich mit den Folgen der Digitalisierung für das menschliche Denken: „Die schöne neue Medienwelt der digitalen Revolution hat Personalisierungsmaschinen entwickelt: die sozialen Netzwerke erzeugen neue Menschenbilder, indem sie Modelle der Art und Weise verwenden, wie wir denken.“ Dabei, so der Professor für Philosophie und Direktor des Center for Science and Thought Universität Bonn, entwickele die Künstliche Intelligenz Denkmodelle, die auf unser Menschsein zurückwirken. Damit müssen wir uns auseinandersetzen, fordert der Autor des Buches „Der Sinn des Denkens“ (2018), denn „diese Prozesse laufen so lange im Dunkeln und außerhalb unserer Kontrolle ab, wie es uns nicht gelingt, den Wert des menschlichen Denkens anzuerkennen.“

Der Philosoph Markus Gabriel und der Molekularpsychologe Sebastian Markett beleuchten zum Auftakt des lpr-forum-medienzukunft den Einfluss digitaler Kommunikation auf unseren Denkapparat und Denkprozess aus ihren Forschungsperspektiven.

„Es ist an der Zeit, sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit den digitalen Herausforderungen an das Ich auseinanderzusetzen“, sagt Joachim Becker, Direktor der gastgebenden Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR Hessen). „Denn nur wenn wir verstehen, was die Auswirkungen der Digitalität auf das Individuum sind, können wir die gesellschaftlichen, bisweilen auch geradezu dystopischen Folgen verstehen, einordnen und gestalten.“

Beim lpr-forum-medienzukunft diskutieren unter der Überschrift
Entgrenzt _ optimiert _ ersetzbar
Digitale Herausforderungen an das Ich
und was daraus für die Gesellschaft folgt

Am Donnerstag, den 4. April 2019 in der Evangelischen Akademie Frankfurt, Römerberg 9, 60311 Frankfurt

Joachim Becker, Direktor der LPR Hessen, der Philosoph Markus Gabriel, Direktor Center for Science and Thought, Universität Bonn, Sebastian Markett, Professor für Molekulare Psychologie, Humboldt-Universität zu Berlin, die Politikwissenschaftlerin Jeanette Hofmann, Forschungsdirektorin des Alexander-von-Humboldt-Instituts für Internet und Gesellschaft und Professorin für Internetpolitik, Freie Universität Berlin, Stephan Weichert, Leiter des Studiengangs Digital Journalism an der Hamburg Media School, die Medienpädagogin Dorothee Meister, Professorin an der Universität Paderborn und Vorsitzende der Gesellschaft für Medienpädagogik, die Fernsehjournalistin Corinna Milborn, Informationsdirektorin Puls4, ProSieben Sat.1 Österreich, die Autorin Susanne Gaschke (Welt und Welt am Sonntag) und Kristina Sinemus, seit Januar Hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung. Es moderieren die Journalistinnen Lena Jakat (Süddeutsche Zeitung, Leitung Homepage) und Ingrid Scheithauer.

Weitere Informationen unter lpr-forum-medienzukunft

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Rückfragen an: Büro Ingrid Scheithauer | Zedernweg 5 | D-53340 Meckenheim Frau Carmen Jentzsch | Tel. 0171 556 82 57 | jentzsch@ingridscheithauer.de